Samstag, 15. März 2014
very far from home
Schlaflos in Tokyo, es ist Mitternacht, ich müsste endlich schlafen, um morgen auf der riesigen Aromatherapie-Konferenz eine ausgeschlafene Rede zu halten, doch nach ich-weiß-nicht-wie-vielen Tees – und nach 11 Stunden Flug bei 9 Stunden Zeitunterschied – bin ich leider putzmunter. Zum Tag der Puppen oder eher dem Mädchentag, Hina-Matsuri, sah ich noch traumhafte Dekorationen (er wird traditionell am 3. März gefeiert, die Jungen werden im Mai gefeiert). | I am sleepless in Tokio but I have to go to sleep now (9 hours of time shift) so I just show some impressions from my second day in Japan, it is really awesome!
Die traditionelle japanische Teezeremonie (mit zweimal kostbarstem Matcha-Tee) ist fremdartig, still, konzentriert, ehrenvoll und genauso faszinierend wie die japanischen Mahlzeiten: kunstvoll zubereitet, vielfältig aufgetischt, kein westliches Besteck (Suppe wird aus der Schale getrunken oder geschlürft), angereichert mit Dingen die man allenfalls als Medizin kennt (Pestwurz-Gemüse, Farnwurzel-Pudding, Chrysanthemenblätter, allerlei Algen-Zubereitungen, lecker-würziges Sancho-Kraut, ein Mix aus Pfeffer-, Zitronen - und Meeretichgeschmack). Kunsterlebnisse für den Gaumen!
Interessante Nachtische und Süßigkeiten wie dieses Teil aus dunklen und hellen Bohnen, es wird mit einem Litsea-Holz-Stäbchen gegessen (das gab's zum mega-starken, ja fast dicken Matcha-Tee).
Wie zu Hause in Irland blühen buchstäblich überall Kamelien (eine der wenigen japanischen Vokabeln die ich mitgebracht habe: Tsubaki), auch mitten im Herz von Tokyo an Straßenrändern, winzigen grünen Ecken, beim Kaiserpalast.
Dazu, wie sollte es andres sein als Nähliesel, traumhafte Seidenstücke aus alten Kimonos, teilweise 70 Jahre und älter – wie dieser mehr als drei Meter lange und mehr als einen halben Meter breite Kimono-Gürtel, teilweise gekauft, teilweise geschenkt (gell, liebe Bastelfee, ein Traum!).
Leider doofes Licht zum knipsen oder besser: Gar kein Tageslicht im Hotelzimmer, alles elektronisch und elektrisch betrieben, inklusive der beleuchteten und beheizten Klobrille mit diversen anderen Fähigkeiten (ist fast überall üblich). Jedenfalls zeigen diese traditionellen Stoffe die hier wichtige Blüten der Chrysantheme (blau oben links und braun unten links), stilisierte Leinblüten (Leinen, braun rechts mit Signatur des Handdruckers, der mit Schichten von Reispapier und Klebe, welche wie beim Batiken den Stoff weiß belässt, arbeitete), Ahornblätter (blau unten rechts) und eine stilisierte Muschel, deren tiefe Bedeutung mir bei der Informationsflut abhanden gekommen ist, ich muss nochmals fragen, mich begleitet die tolle Übersetzerin meines Fachbuches.
Und nun werde ich mein Schlaf-Programm aktivieren, mit Getreidespelzen-Kissen (und Bastelfees Lavendelhörnchen), dazu langsame Licht-Dimmung, beruhigende Klangkulisse, Fußvibrationen unter der Matratze und in wenigen Stunden dann hoffentlich das umgekehrte Programm, nur etwas peppiger. (Der Elektrosmog lässt grüßen – vielleicht löscht er die Radioaktivität, die hier kein Problem zu sein scheint!)
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Montag, 10. März 2014
baa baa black sheep
Der Frühling ist schon fortgeschritten, wenn nicht nur die pinkfarbenen Kamelien blühen, sondern die tief blutroten und auch die weißen Edel-Blüten dieses japanischen Teegewächses dazu kommen. | Spring is quite advanced if the white camellias start to open their magnificent blooms. I love the different shapes and colours of this Japanese shrub of the tea family.
Und wenn auf den Wiesen unserer Nachbarn überall die Lämmlein blöken und hüpfen. Schade, dass viele von ihnen bald in der Pfanne landen werden, sie sind sowas von niedlich. Manche sind ganz schwarz, manche schwarz-weiß und die Mehrheit fast nur weiß. Ja, es ist Frühling und ich schwinge mich übermorgen auf "den Sattel", also ins Flugzeug, um 11 Stunden zu fliegen und 9 Stunden Zeitverschiebung durchzustehen. Ein Vortrag in Tokyo ist vor einer riesigen Aromatherapie-Konferenz zu halten. Und wenn ich schon mal dort bin, gilt es noch einen Schnelltrip nach Kyoto zu unternehmen. Zum Glück wird mich die Übersetzerin meines ersten Buches begleiten. Ich darf gespannt sein – war ich doch noch NIE in Asien. | And if many lambs hop around the meadows of some of our neighbours. What a shame that many of them will be cooked and eaten in a few weeks time. I am preparing for an eleven-hous-flight with nine hours of time difference as I'm going to hold a lecture at a major Japanese aromatherapy conference in Tokyo. Despite knowing so many places around the globe I've never been in Asia.
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Sonntag, 2. März 2014
frühlingsfreuden | the joy of an early spring
Mein armes virtuelles Tagebuch muss ganz eifersüchtig auf Facebook sein. Seit ich dort die Essbare-Kosmetik-Herstellen-Gruppe betreue, kommt es zu kurz (auf dem Foto befinden sich einfach herzustellende Körperbutter-Marmorküchleins). | My poor virtual diary mus be jealous since I opened a Facebook group about home made and edible cosmetic (here you see bodymelts for dry winter's skin)
Was hätte ich auch erzählen können? Dass ich an den Tagen und Abenden nach Sturm Darwin ohne Strom, Wasser, Heizung und Internet ganz viel gestopft und repariert habe? Und eine rosa Babymütze für eine kleine neue Erdenbürgerin gestrickt habe? Und zwischendrin oft spazieren gegangen bin und im Garten gewühlt habe? Kaum erkennbar auf dem Foto ist unser Gäste- und Seminarhaus und der Beweis, dass wir uns nicht nördlicher als in Dortmund bewegen. | But what should I've told you? That I was darning and mending on all those days and night after storm Darwin took electricity, water, internet, heating from us? And I walked and weeded a lot (in the park of our guest house the at the arrow and in our private garden).
Dass es zu oft regnet und die Erde sowas von aufgeweicht ist, und so die Mauselöcher anscheinend überall geflutet oder zusammengebrochen sind? Wir haben jedenfalls noch nie soviele Geschenke von Lance, unserem kleinen Kater erhalten. | Should I tell that the ground is so soaked that obviously most mice lost their homes. Our cat never brought so many gifts...
Dass uns die Kamelienblüte vor der Haustür seit dem 17. Februar beglückt? Und auch an den Straßenrändern und Vorgärten von anderen Menschen. Nun ist die "Schonzeit" bald vorbei, die Reisesaison beginnt und es dauert auch nicht mehr lange, bis wir wieder Gästegruppen im Gästehaus begrüßen werden. | Should I show all those beautiful camelias which are in flower since the end of January. The one in front of our house usually is a bit slow but it started blooming by mid February and will be a delight for the weeks to come.
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